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Energiewende: Mieterstrom

Wie Hausgemeinschaften gemeinsam die Energiewende gestalten

Die Energiewende ist längst nicht mehr nur Sache von Großkraftwerken oder weit entfernten Windparks – sie beginnt direkt vor der eigenen Haustür, genauer gesagt: auf dem Dach. Immer mehr Mieterinnen und Mieter fragen sich, wie sie an der Solarrevolution teilhaben können, ohne selbst eine Immobilie besitzen zu müssen. Die Antwort auf diese Frage lautet: Mieterstrom. Doch was steckt genau dahinter, wie funktioniert das Modell und welche Chancen – aber auch Hürden – gibt es?

Was bedeutet Mieterstrom?

Unter Mieterstrom versteht man Solarstrom, der direkt auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses erzeugt, in der Regel sofort verbraucht und den Bewohnern zur Verfügung gestellt wird. Statt dass der Strom ins öffentliche Netz eingespeist und über die üblichen Versorger zurückgekauft werden muss, erfolgt die Lieferung direkt vor Ort.

Das Besondere: Für die Bewohner ändert sich kaum etwas in ihrer alltäglichen Stromversorgung – die Steckdose funktioniert genau wie bisher. Der Unterschied ist jedoch, dass der Strom lokal, klimafreundlich und oft günstiger produziert wird.

 

Warum ist Mieterstrom so wichtig?

Deutschland will bis spätestens 2045 klimaneutral werden. Um das zu erreichen, müssen Erneuerbare Energien deutlich schneller ausgebaut werden. Photovoltaik spielt dabei eine zentrale Rolle. Doch während viele Eigenheimbesitzer schon längst Solaranlagen auf ihren Dächern betreiben, waren Mieter bislang meist außen vor.

Mieterstrom schließt diese Lücke.

Klimaschutz: Jede Kilowattstunde Solarstrom vermeidet CO₂-Emissionen.

Kostenvorteile: Da Netzentgelte, Stromsteuer und bestimmte Umlagen entfallen, ist Mieterstrom oft günstiger als der Grundversorgungstarif.

Energiewende für alle: Auch Menschen ohne eigenes Haus können aktiv teilnehmen.

Lokale Wertschöpfung: Die Einnahmen bleiben in der Hausgemeinschaft oder bei regionalen Energieversorgern, statt zu großen Konzernen abzuwandern.

Das rechtliche Fundament: Das Mieterstromgesetz

Seit 2017 gibt es in Deutschland das sogenannte Mieterstromgesetz. Es regelt, dass PV-Anlagenbetreiber – meist Vermieter, Energiegenossenschaften oder Stadtwerke – den produzierten Strom direkt an die Hausbewohner weiterverkaufen dürfen.

Zentrale Punkte:

  • Der Strom muss im Gebäude oder in unmittelbarer räumlicher Nähe produziert und verbraucht werden.
  • Der Preis muss stets günstiger sein als der örtliche Grundversorgungstarif.
  • Betreiber erhalten für jede direkt verbrauchte Kilowattstunde einen staatlichen „Mieterstromzuschlag“.

Trotz dieses Rahmens kommt das Modell jedoch bislang nicht so schnell in Schwung wie erhofft – die Gründe dafür schauen wir uns gleich an.

So funktioniert Mieterstrom in der Praxis

Installation einer Solaranlage
Auf dem Dach des Mietshauses wird eine Photovoltaikanlage installiert.

Direkte Belieferung der Mieter
Der erzeugte Strom fließt direkt zu den Wohnungen. Die Bewohner entscheiden frei, ob sie einen Mieterstromvertrag abschließen oder bei ihrem bisherigen Stromanbieter bleiben.

Reststrom und Überschussstrom
Da Solarstrom wetterabhängig ist, reicht er nicht immer aus. In diesen Zeiten wird automatisch Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen. Wenn dagegen mehr Strom erzeugt wird, als die Bewohner gerade benötigen, wird der Überschuss ins Netz eingespeist.

Abrechnung
Die Abrechnung erfolgt über den Mieterstrom-Anbieter. Dabei ist die Transparenz wichtig: Mieter sehen ihren Solarstrom-Anteil ebenso wie den Netzstrom.

Optional: Speicher und E-Mobilität
Mit Batteriespeichern lässt sich Eigenverbrauch erhöhen, und Wallboxen machen Mieterstrom für E-Autos noch attraktiver.

 

Chancen und Mehrwerte für verschiedene Beteiligte

Mieterinnen und Mieter
Direkter Klimaschutz, Stromkostenersparnis, bewusste Teilhabe an der Energiewende.

Eigentümer und Wohnungsbaugesellschaften
Attraktivere Vermietung durch nachhaltige Energielösungen, zusätzliche Einnahmequellen über den Stromverkauf.

Kommunen
Lokale Wertschöpfung, Vorzeigeprojekte für nachhaltige Stadtentwicklung, Imagegewinn.

Wo hakt es bei Mieterstrom?

Obwohl die Idee charmant klingt, gibt es auch zahlreiche Hürden:

Bürokratie und Abrechnung: Vorschriften zum Messstellenbetrieb und komplizierte Anmeldeverfahren schrecken viele kleinere Anbieter ab.

Investitionskosten: Die Installation der PV-Anlage erfordert Kapital, das nicht jede Hausgemeinschaft aufbringen kann.

Geringe Skalierung: In einem Mehrfamilienhaus mit beispielsweise 20 Haushalten ist die Stromabnahmemenge begrenzt – das bremst den wirtschaftlichen Anreiz für Investoren.

Informationsdefizite: Viele Mieter wissen schlichtweg nicht, dass sie die Möglichkeit haben, Mieterstrom zu beziehen.

All das erklärt, warum die Verbreitung bisher langsamer läuft als beim klassischen Eigenheim-Solar.

 

Erfolgsbeispiele: Wo Mieterstrom schon heute funktioniert

Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es bereits erfolgreiche Projekte:

Genossenschaftsmodelle: Bürgerenergiegenossenschaften sammeln Kapital von Mitgliedern, installieren PV-Anlagen und versorgen ganze Hausgemeinschaften. Der Gewinn bleibt lokal, die Bürger identifizieren sich stärker mit ihrem Projekt.

Wohnungsbaugesellschaften: Viele größere Genossenschaften kombinieren Neubauprojekte direkt mit Photovoltaik und bieten Mieterstrom automatisch mit an. Das steigert die Attraktivität der Wohnungen.

Kommunale Stadtwerke: Manche Stadtwerke nutzen ihre Nähe zu Bürgern, um Mieterstrom als festen Bestandteil ihrer Tarifpalette anzubieten.

Mieterstrom und die Zukunft der Energiewende

Das Modell birgt enormes Potenzial. Mit den sinkenden Preisen für Solarmodule und Batteriespeicher wird die Wirtschaftlichkeit stetig besser. Technologien wie digitale Messsysteme (Smart Meter) vereinfachen in Zukunft die Abrechnung.

Besonders spannend ist die Kopplung mit anderen Bereichen:

E-Mobilität: Bewohner laden ihre Autos mit dem eigenen Solarstrom.

Quartierslösungen: Ganze Straßenzüge oder Siedlungen organisieren Versorgung als gemeinsames „Energienetz im Kleinen“.

Energiemarkt 2.0: Intelligente Vernetzung sorgt dafür, dass lokal erzeugter Strom flexibel genutzt, gespeichert oder geteilt wird.

Fazit: Mieterstrom – Energiewende zum Mitmachen

Mieterstrom ist mehr als nur ein Nischenmodell. Es ist ein Schlüssel, damit auch Millionen von Mietern von der Energiewende profitieren können. Zwar gibt es noch bürokratische Hürden, doch der Trend zeigt klar: Die Zukunft ist dezentral, nachhaltig und gemeinschaftlich organisiert.

Wer in einer Mietwohnung lebt, sollte beim Vermieter oder bei kommunalen Energieanbietern nachfragen, ob ein Mieterstrommodell möglich ist. Denn damit lässt sich nicht nur Geld sparen, sondern auch ein spürbarer Beitrag zum Klimaschutz leisten – direkt aus der eigenen Steckdose.

Merke: Mieterstrom macht die Energiewende sozialer, gerechter und für alle zugänglich. Und er zeigt, dass nachhaltige Lösungen nicht fern, sondern direkt vor Ort umsetzbar sind.

 

Haben Sie weitere Fragen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie uns hier für ein kostenloses Erstgespräch!

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